1914-1918
Das Gefangenenlager aus dem Ersten Weltkrieg
Dieses flächenmäßig größte aller Lamsdorfer Lager entstand im August 1914. Festgehalten wurden dort Kriegsgefangene aus Entente-Staaten – sowohl einfache Soldaten, als auch Unteroffiziere, hauptsächlich aus der russischen, rumänischen, italienischen, serbischen, französischen, britischen und belgischen Armee. Sie waren insgesamt ca. 90.000 an der Zahl, was das Lager in Lamsdorf als das achtgrößte Gefangenenlager in ganz Deutschland während des Ersten Weltkriegs auswies.
Die Gefangenen wurden in sechs Nebenlagern untergebracht, von denen vier (Lager III, IV, V und VI) damals von Grund auf erbaut wurden. Am Anfang wurden den dort verbleibenden Soldaten noch recht gute Lebensbedingungen geboten, mit der Zeit jedoch änderten sich diese zum Schlechteren, bedingt durch die zunehmend schlimme wirtschaftliche Situation in Deutschland und die Niederlagen der deutschen Armee an der Front. Auf allen Gefangenen lastete die Pflicht zur Arbeitsleistung, sei es beim Ausbau des Lagers selbst oder draußen in der örtlichen Industrie und Landwirtschaft. In ihrer Freizeit betätigten sich die Soldaten sportlich, malten und zeichneten, musizierten und gingen religiösen Praktiken nach. Im Lager verblieben die Gefangenen trotz des Kriegsendes bis zum Jahr 1920. Etwa 7.000 von ihnen überlebten die Gefangenschaft nicht. Die Verstorbenen wurden auf dem alten Kriegsgefangenenfriedhof begraben.