Der alte Kriegsgefangenenfriedhof
Dieser Friedhof entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts als ein militärisches Objekt. Errichtet wurde er in einer Entfernung von über 2 km von Baulichkeiten des Dorfes Lamsdorf (seit 1945 Łambinowice) auf dem preußischen Truppenübungsgelände und in der Nähe des sog. Lagers II. Es ist der einzige der Łambinowicer Friedhöfe, auf dem fast jeder Tote sein mit vollem Namen beschriftetes Grab hat.
Der älteste Teil des Friedhofs stammt aus der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71). Es wurden dort mehrere Dutzend französische Soldaten begraben, die in einem von den preußischen Militärbehörden eingerichteten Gefangenenlager gestorben waren. In den folgenden Jahren wurden in unmittelbarer Nähe auch Gräber von deutschen Soldaten, die sich auf dem Truppenübungsplatz aufhielten, sowie von einigen wenigen Zivilpersonen (u.a. einer Sanitäterin des Lagerlazaretts und eines Oberförsters) situiert.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Friedhof intensiv ausgebaut. Im Grunde genommen entstand damals ein zweiter Friedhof. Neben dem bereits bestehenden, der mit einer gesonderten Umfriedung umgeben war, wurde nun begonnen, verstorbene Entente-Soldaten zu beerdigen, die in einem nahegelegenen deutschen Lager festgehalten worden waren. Die Bestattung von Gefangenen fanden bis zum Jahr 1919 statt, dann wurde der Lagerkomplex aufgelöst. Es kamen damals insgesamt ca. 7.000 neue Gräber sowie einige Denkmäler für die Toten hinzu.
In den zwanzig Zwischenkriegsjahren veränderte sich die Nekropole weiter. Neben Kriegsgefangenengräbern bestattete man dort auch einige Dutzend deutsche Zuwanderer (darunter Kinder) aus den an Polen angeschlossenen Gebieten, die sich in Lamsdorf aufgehalten hatten, hauptsächlich in Zusammenhang mit dem dort von 1921 bis 1924 existierenden Zuwandererlager. Ihre letzte Ruhestätte fanden an dem Ort auch einige wenige deutsche Teilnehmer von Schulungen (zunächst Sport-, dann Militärschulungen), die von den deutschen Behörden noch während des Zweiten Weltkriegs auf dem Truppenübungsgelände organisiert wurden. Um die Mitte der 20er Jahre erfolgte auch eine teilweise Exhumierung und Überführung der Leichen von Gefangenen westlicher Staaten aus dem Ersten Weltkrieg (Briten, Franzosen, der meisten Italiener und vermutlich Belgier), und im darauffolgenden Jahrzehnt wurden beide Friedhöfe zu einem zusammengeschlossen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem ca. 4,5 Hektar großen Friedhof wieder mit der Beerdigung von Kriegsgefangenen begonnen, diesmal Soldaten der Anti-Hitler-Koalition. Sie waren in deutschen Kriegsgefangenenlagern verstorben, die in weiteres Mal in Lamsdorf errichtet worden waren. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt. Anhand der Exhumierungen, die um die Jahreswende 1945/46 erfolgten, steht fest, dass ca. 4.000 sowjetische Gefangene in Massengräbern außerhalb der Umfriedung an der westlichen und nordöstlichen Seite des Friedhofs begraben wurden. Spuren der Gräber von Soldaten anderer Armeen sind nicht erhalten geblieben. Die Ausnahme sind Gruben nach der Exhumierung von Leichen britischer Gefangener und ihrer Überführung ins Heimatland sowie auf Zentralfriedhöfe (z.B. nach Krakau). Die Bestattungen auf dem Friedhof wurden 1945 eingestellt.